Mittwoch, 4. Oktober 2017

In diesem Monat gehe ich wieder elf Tage ins Kloster...

Was mache ich eigentlich für den Rest Deines Lebens? Gibt es überhaupt einen Sinn? Meine persönliche Krise kam vor gut zwei Jahren ...

Ich habe - wie immer - probiert, mich, wie Münchhausen, selbst mit dem Schopf aus dem Sumpf zu ziehen ... Bücher lesen half allerdings diesmal nicht weiter. Zuerst habe ich Zen probiert. Immer bis 10 zählen und dann wieder von vorne anfangen. Das hat bei mir jedoch nicht geklappt. Dann Vipassana Meditation. 10 Tage still sitzen und schweigen. Letzteres ist kein Problem, da die Gespräche im Kopf unterhaltsam genug sind. Beim ersten Mal habe ich es allerdings falsch verstanden. Ich dachte, ich könnte das Glück gleich finden, wenn ich jeden Tag meinen Bodyscan mache. Leider habe ich das ganze wie ein Soldat betrieben: ziemlich verbissen habe ich versucht, jeden Tag eine Stunde zu meditieren. Bis mir meine Frau sagte: Du siehst beim Meditieren immer so unglücklich aus!

Beim nächsten Klosteraufenthalt habe ich dann mein Gesicht beobachtet. Davor hatte ich bei meinem Bodyscan immer das Gesicht ausgelassen, weil ich dort nichts gespürt hatte. In der Tat merkte ich nach einer Weile, dass mein Gesicht total verspannt war. Nach ein paar Stunden des Beobachtens (keine Sorge, es gibt auch Pausen), fing ich an, Krämpfe im Gesicht zu bekommen. Dann plötzlich haben sich meine Muskeln entspannt und ich konnte seit Jahren zum ersten Mal wieder richtig lächeln. Dann habe ich es verstanden: Sich glücklich zu fühlen, ist nicht egoistisch. Im Gegenteil, Buddha predigte, dass Du erst anderen Menschen wirklich helfen kannst, wenn Du selbst glücklich bist. Dazu musst Du zuerst mit Dir selbst ins Reine kommen. Das Glück entsteht nur im eigenen Innern und hängt nicht von Deinen äußeren Umständen ab.

Jetzt fange ich jede Meditation damit an, mich bewusst zu entspannen (mit halb geöffneten Mund durch den Mund ein- und ausatmen geht am besten), bevor ich mit der Reise durch den Körper beginne. Und am Schluss wünsche ich mir und allen Menschen Glück und Freiheit. Manchmal stelle ich mir auch eine bestimmte Person vor und wünsche ihr alles Gute. Dabei fühle ich mich richtig gut. Ein Gefühl, was mich mehr und mehr begleitet.

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